Zwischen den fünfziger und sechziger Jahren des letzten Jahrhunderts, war Santa Giuletta eine wirtschaftliche und soziale Realität von besonderem Interesse für die Herstellung von Puppen. Die Stadt wurde als Land der Puppen berühmt. Einige zeitschriften hatten sie als Italienisches Nürnberg bezeichnet, dieser Vergleich war von grösster Bedeutung in bezug auf den weltweiten Ruf den dieser Stadt (auch heute noch) als wichtigste internationale Fachmesse.
Zwei Cousins von Santa Giuletta, Teresio Garbagna und Luigi Porcellana, die schon die Mailander Fairy Puppenfabrik besaßen, haben 1933 die erste Werkstatt der Puppen gegründet. Im Jahr 1936, zufrieden von der Qualität der hiesigen Arbeiter, haben sie die gesamte Produktion von Mailand nach Santa Giuletta gebracht.
Der Erfolg der Fabrik Fata ermutigt die Schaffung neuer Fabriken, seit den vierziger Jahren eröffneten: Liala (1945), Diva, Silba und Alba (1947), Julia (1952), Farida und Ross (1953), Monel (1954) Lilly und Miva (1955), Milena, Aldo Milanese und Alessandro Valenti (1962), Neu-Diva (1963), Liana (1965), New Liana (1970).
Arbeiterin am Papie-Mache
Arbeiterin der Monel Firma
Arbeiterin der Fata Firma
Die ersten Puppen waren aus Pappmaché und Stoff, am Ende der vierziger Jahre hat man Polystyrol und Polyethylen benutzt, und am Ende der fünfziger Jahre hat manVinyl verwendet. Die Fabriken von Santa Giuletta arbeiteten viel und erreichten einen positiven Kreislauf von Wachstum aus. Sie wurden schnell der Standpunkt der hiesigen Wirtschaft.
In den fünfziger und sechziger Jahren waren aller Arbeiter in Santa Giuletta in den verschiedenen Stufen der Herstellung der Puppen beteiligt. In der Nähe der wichtigsten Ereignisse für den Bereich, wie z. B. die jährlichen Internationalen Spielwarenmesse in Mailand, gab es in jeder Fabrik eine ausgewählte Gruppe von Arbeitern, die im geheimen, neue Modelle erstellten, um den Markt zu erobern.
Papp-mache Puppe der 40en Jahren
Firma Fata
Polystirol Puppe der 50en Jahren
Firma Fata
Vynil Puppe der 60 Jahren
Firma Fata
Bis in die sechziger Jahre, waren die Puppe kein Spielzeug, sondern eine hochwertige Aufgabe. In dieser Zeit war es Brauch sie den jungen Bräuten als Zeichen des guten Glücks zu schenken und auf das Bett zu stellen. Solche Puppen waren besonders hochwertig: sie kosteten bis zu 10.000 Lire wenn eines Lehrlings Stundenlohn Lire 20 betrug.
Ende der sechziger Jahre war die Epoche dieser Puppenwerktätte vorbei: man hatte nicht Genügend fonds um die Technologie zu verbessern und andere Produktionsbereiche boten günstigere Angebote.
Um die Erinnerung an diese wichtige Periode am Leben zu halten, schrieb Loretta Ravazzoli Direktor des Museums, das Buch Puppen von Santa Giuletta, bibliographische Referenz für diese Webseite.
Kleine Dame der Firma „Nuova Diva“
Privatsammlung
Kleine Dame der Firma „Liala“
Museumausstellung
Kleine Dame der Firma Fata
Privatsammlung
Das Museum befindet sich im Erdgeschoss des Rathauses von Santa Giuletta.
Das Gebäude stammt wahrscheinlich aus dem späten achtzehnten Jahrhundert und wurde zum Privatbesitz bis zur zweiten Hälfte des neunzehnten Jahrhunderts. Im Jahre 1851 hat der Stadtrat einige Zimmer für die National-Miliz vermietet, die öffentliche Sicherheit gewährleisten sollte.
Im Jahr 1876 wurden weitere Räume vom Haus als Büros, Schule, Amtsgericht und Gefängniss, vermietet. 1881 beschloss die Regierung, den gesamten Bau 1881 zu erwerben.
Quelle: LORETTA RAVAZZOLI, Saluti da Santa Giuletta. Le cartoline raccontano, Varzi, Guardamagna, 2009